Novomatic streckt Fühler nach CASAG aus.
Novomatic streckt immer noch ihre Fühler nach der Casinos Austria aus – der CASAG. Die Casag (Casino Austria) ist nur eines der vielen Ziele der Novomatic, wenn auch ein recht ehrgeiziges Ziel. Die Unternehmensgruppe Novomatic ist so viel bunter und vielfältiger, als man es sich als Fan von Spielautomaten oder Online Slots vorstellen kann, oder will.
Es geht hier seit Langem schon nicht mehr nur um Spielautomaten, obwohl dies einmal das Herz des Unternehmens war. Doch die Zeit fordert: Sie fordert neue Ideen, eine Weiterentwicklung, eine ständige Anpassung an die Marktanforderungen und innovative Leader. Dies scheint bei der Novomatic ausreichend vorhanden zu sein. Und das nicht erst seit Gestern.
Die CASAG ist heiß umstritten und begehrt.
Seit Monaten laufen schon Verhandlungen, die jeweiligen Investoren kennen sowohl den Hintergrund wie auch die Karten, welche die jeweils andere Seite in der Tasche hat. Zumindest war das augenscheinlich so. Vor einiger Zeit kamen Schuldscheine ins Spiel. Diese Schuldscheine, ausgeschrieben zugunsten der Novomatic, welche sich unter anderem auch dem Geschäft der Anleihe-Emission verschrieben hatte, brachten dem Unternehmen einen Umsatz von extra ca 3,8 Milliarden Euro. Neben dem Tagesgeschäft.
Dieser nette kleine Nebenerlös sollte dem Konzern auch das M&A Geschäft erleichtern (M&A Mergers & Acquisitions, kurz für Übernahmen und/oder Fusionen). Gerade rechtzeitig, um sich für das große Rangeln um die CASAG bereit zu machen. Denn es geht um eine Menge Geld. Die Übernahme der CASAG-Aktien bleibt nicht unbestritten.
Tschechen bleiben am Ball doch die Republik blockiert weitere Übernahmeversuche.
Die Konkurrenz in dem unschönen Kampf um die Mehrheit bei der CASAG sind zwei tschechische Milliardäre Jiří Šmejc und Karel Komárek, welche sich über die Austrian Gaming Holding (AGH) in die Casag eingekauft, und ein Vorkaufsrecht für den CASAG-Anteil der Stiftung von Maria Theresia Bablik in Höhe von, immerhin, 16,8 % hatten. Diese wurden von der Regierung mal eben blockiert. Die Chefin der Staatsholding Öbib, Martha Oberndorfer, berief sich bei dieser Entscheidung auf ein Gutachten des Präsidenten der Rechtsanwaltskammer Wien, Michael Enzinger, der “jahrelange Rechtsklagen befürchtete, welche diese Übertragung der Aktien nach sich ziehen könnte.” Oberndorfer sagte, “Die notwendige Neuaufstellung der Casag könnte dadurch über mehrere Jahre blockiert werden”. Diese mehr als ungewöhnliche Intervention besteht weiterhin.
Bei dieser staatlichen Intervention wird klar, wie viel Gewalt eine teilstaatliche Beteiligung an jeglichem privaten Unternehmen haben kann. Die freie Marktwirtschaft zählt am Ende dann nicht mehr. Sei dies zum Guten oder Schlechten, es gibt in jedem Fall Grund zum Nachdenken.
Die rechtliche Grundlage der Blockade ist fraglich.
Naturgemäß zeigten die Tschechen sich nicht sehr glücklich mit dieser Entscheidung. Es sind vertragliche Verpflichtungen, welche die Aktionäre der CASAG ins Rampenlicht stellen. Darüber hinaus hat Österreich sich, im Rahmen des geltenden EU-Rechts sowie bilateraler Verträge, verpflichtet, jegliche Art der Diskriminierung nach Nationalität zu verhindern. Die tschechischen Millionäre könnten einen Investitionsschutz einfordern.
Zuletzt sah es so aus, als würde die Novomatic ein weiteres As aus dem Ärmel schütteln. Bei der CASAG gab es eine außerordentliche Hauptversammlung. Das Resultat war, dass der Anteil der Bablik sowie zukünftige weitere Anteile oder Beteiligungen an Novomatic gehen.
Hat die CASAG Ausverkauf?
Raiffeisen, ein nicht unerheblicher Anteilseigner, will an die Novomatic verkaufen. Dies war nun schon seit Juni diesen Jahres ein Aufhänger. Raiffeisen sowie weitere verbundene Beteiligungen halten einen Anteil von fast 40 % an der CASAG. Der Eignerverband, die Medial Beteiligungs-Gesellschaft hat bereits große Teile seiner Anteile an Novomatic vergeben. Die Leipnik Lundenberger hat ihren Anteil bereits zugesichert. Leipnik Lundberger hält, gemeinsam mit UNIQA 22 % der Anteile an der CASAG. Novomatic sichert sich hiermit einen gewaltigen Vorsprung gegenüber anderen interessierten Käufern.
Die Konkurrenz verschwand nicht einfach von der Bildfläche.
Doch hier kommen die tschechischen Investoren wieder ins Spiel. Denn auch diese haben Anteile in der Medial. Und, wenn Zwei sich streiten, freut sich in der Regel ein Dritter. Doch wo ist dieser Dritte?